Die meisten 15-Jährigen in Deutschland findet ohne Probleme Informationen im Internet, traut sich aber nicht zu, deren Qualität zu beurteilen. Ihre eigenen Kompetenzen schätzen sie schlechter ein als der Durchschnitt in den OECD-Staaten.
Münster (2mind) – Eine aktuell veröffentlichte Sonderauswertung der PISA-Studie 2022 beleuchtet die digitale Informationskompetenz von Fünfzehnjährigen in Deutschland. Diese Kompetenz, zentral für den Umgang mit digitalen Informationen, umfasst das Finden, Bewerten und Verarbeiten von Online-Inhalten. Die Ergebnisse zeigen:
Deutsche Schülerinnen und Schüler zwar gut darin sind, relevante Informationen online zu finden (68,7 %). Jedoch haben sie Schwierigkeiten, deren Qualität zu beurteilen: Nur 47,4 % trauen sich dies mühelos zu – ein Wert unter dem OECD-Durchschnitt (51 %). Besonders Schüler an nicht gymnasialen Schularten schneiden schlechter ab.
Ein weiteres Problem ist der Umgang mit Falschinformationen: Nur 36 % der Jugendlichen in Deutschland versuchen, solche Inhalte zu kennzeichnen, und 33,7 % überprüfen die Richtigkeit von Informationen nicht, bevor sie diese teilen. Dies liegt über dem OECD-Durchschnitt und birgt Risiken für die Verbreitung von Fake News.
Die Studie zeigt zudem, dass sozioökonomische Unterschiede, Geschlecht und Selbstwirksamkeit die digitale Kompetenz beeinflussen. Mädchen schneiden oft besser ab als Jungen. Schulen und Lehrkräfte spielen eine Schlüsselrolle, doch mangelt es an digitaler Ausstattung und gezielter Förderung. Nur knapp die Hälfte der Lehrkräfte vermittelt, wie man Informationen kritisch bewertet.
Die Ergebnisse verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf, digitale Informationskompetenz stärker in den Unterricht zu integrieren, um Jugendliche auf die Herausforderungen der digitalen Welt vorzubereiten.
Die > Sonderauswertung „Fake News oder Fakten?“ als PDF zum Download