Mediensucht: Steigende Zahlen unter Kindern und Jugendlichen

Foto: Julia M Cameron auf Pexels

Hamburg (2mind) – Die Zahl mediensüchtiger Kinder und Jugendlicher hat sich während der Pandemiezeit verdoppelt. Über 600.000 Jungen und Mädchen zeigen ein pathologisches Nutzungsverhalten, so eine in dieser Woche vorgelegte Längsschnittstudie der DAK-Gesundheit und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE).

Danach hat sich die Zahl abhängiger Kinder und Jugendlicher bei Computerspielen von 2,7 Prozent im Jahr 2019 auf 6,3 Prozent im Juni 2022 erhöht. Im Blick auf Social Media verdoppelte sich die Mediensucht von 3,2 auf 6,7 Prozent. Eine problematische Nutzung bei Computerspielen oder sozialen Medien – oder von beiden – zeigen laut Studie rund 1,8 Millionen Kinder und Jugendliche. Rund 1,1 Prozent der Kinder und Jugendlichen nutzen Streaming-Angebote problematisch. Jungen sind – insbesondere beim Gaming – häufiger suchtgefährdet oder bereits von einer Sucht betroffen als Mädchen.

„Die Ergebnisse unserer Studie machen erneut deutlich, dass die andauernde Covid-19-Pandemie unseren Umgang mit digitalen Medien nachhaltig verändert hat und dass insbesondere Kinder und Jugendliche unter den Einschränkungen litten“, so Rainer Thomasius, Ärztlicher Leiter am Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) im UKE, gegenüber der Presse. Für den Vorstandschef der DAK-Gesundheit, Andreas Storm, steht fest: „Es ist eine neue Entwicklungsaufgabe von Politik und Gesellschaft, dass Kinder und Jugendliche lernen, die Risiken der Nutzung digitaler Medien einschätzen zu können und ihr Nutzungsverhalten zu reflektieren, damit sie die Möglichkeiten der digitalen Welt langfristig für ihr privates und berufliches Leben konstruktiv nutzen können.“

Der Studie liegen zur Einschätzung als pathologische oder riskante Nutzung die ICD-11-Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zugrunde. Im Auftrag von DAK und UKE befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa rund 1.200 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 17 Jahren mit je einem Elternteil. Die Befragungen wurden im September 2019, im April 2020, im November 2020, im Mai 2021 und im Juni 2022 durchgeführt.

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