Berlin (2mind) – Werden Eltern während der Grundschulzeit ihrer Kinder arbeitslos, verringert sich die Chance dieser Kinder auf das (Fach-) Abitur. Das zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Die Forscher haben Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) ausgewertet. Trotz der langen Zeit zwischen der Arbeitslosigkeit der Eltern und den gemessenen Effekten auf den Schulerfolg ihrer Kinder können die Ergebnisse kausal interpretiert werden, so die Forscher: Die Arbeitslosigkeit der Eltern ist tatsächlich Ursache für die schlechteren Bildungsergebnisse ihrer Kinder.
Als besonders einflussreich zeigte sich in der Studie die Arbeitslosigkeit des Vaters: Betroffene Kinder erreichen mit einer um gut 30 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit das (Fach-) Abitur. Bei einer Arbeitslosigkeit der Mutter sind geringe oder keine Effekte – wobei die Kinder in der untersuchten Stichprobe wurden zwischen 1979 und 2001 geboren wurden und die Erwerbstätigkeit von Müttern seitdem deutlich gestiegen ist.
„Die Studie zeigt ein weiteres Mal, wie stark der Bildungserfolg in Deutschland vom Elternhaus abhängt“, so Celina Tippmann, eine Co-Autorin der Studie, gegenüber der Presse. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Felix Weinhardt fordert sie, das Bildungssystem so zu gestalten, dass der Bildungserfolg der Kinder weniger stark von den Eltern abhängt. „Ganztagsschulen und der beschlossene Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz im Grundschulalter ab 2026 sind ein wichtiger Schritt“, so Co-Autor Weinhardt.
Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ist eine repräsentative Befragung privater Haushalte in Deutschland, die seit 1984 jährlich durchgeführt wird und für die aktuell jedes Jahr rund 30 000 Personen in etwa 15 000 Haushalten befragt werden.