Hannover (2mind) – In Niedersachsen verlassen 41 % der Kitakinder das Haus ohne Frühstück und erhalten ihre erste Mahlzeit in der Tageseinrichtung. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage der Vernetzungsstelle Kitaverpflegung der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Mit den Ergebnissen soll die Ernährungsstrategie des Bundeslandes bedarfsgerecht ausgestaltet werden. „Wir müssen die Realitäten anerkennen und dazu gehört, dass das gemeinsame Essen in der Kita unersetzlich ist“, erklärte die niedersächsische Ernährungsministerin Miriam Staudte. „Immerhin besteht so die Chance, Ernährungsbildung an alle Kinder heranzutragen und Essgewohnheiten mitzuprägen. Gesundes, regionales Essen ist wichtig für Kinder und Umwelt“.
Doch für das Angebot eines gesunden Essens braucht es auch die Partnerschaft mit den Eltern, denn sieben von zehn Kitas bringen ihr Frühstück von zu Hause mit. „Ob der Inhalt der Brotbox ausgewogen ist oder nicht, haben Kita-Mitarbeitende also nur bedingt in der Hand“, so die Leiterin der Vernetzungsstelle Kitaverpflegung, Tanja Bolm. „Als erste Reaktion haben wir Tipps für Erziehungsberechtigte zusammengestellt, wie Brotdosen ausgewogen befüllt werden können.“
Weitere Ergebnisse der Umfrage:
- Drei Viertel (75,0 %) der Einrichtungen haben das Thema Essen und Trinken in ihrem pädagogischen Konzept verankert, 17,6 Prozent planen oder erarbeiten ein solches.
- Die Hälfte der Kitas (49,9 %) berücksichtigt bisher weder bei der Zusammenstellung des Frühstücks noch beim Mittagessen oder der Zwischenverpflegung Leitlinien oder Handlungsempfehlungen von Fachgesellschaften.
- In den niedersächsischen Kindertagesstätten dominieren bei der Mittagsverpflegung Komponentenküchen: Drei Fünftel (60,0 %) der Einrichtungen werden mit warmem Mittagessen beliefert. In einem Fünftel (20,4 %) der Kitas wird mittags frisch gekocht.
- Auf das Thema Kinderernährung bzw. Verpflegung wird mit den Erziehungsberechtigten bei 84,3 Prozent der Einrichtung bereits im Aufnahmegespräch eingegangen. Während der Kita-Zeit selbst sorgen vorrangig der Aushang des Speiseplans (93,7 %), Elternbriefe (52,3 %) oder das Verpflegungskonzept (51,7 %) für Transparenz.
An der repräsentativen Umfrage hatten im März 2023 online 729 der insgesamt 5.258 niedersächsischen Kindertagesstätten teilgenommen.
Die > Umfrageergebnisse als PDF zum Download
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