Kinderbilder im Netz – und was KI daraus machen könnte

Bonn (2mind) – Ein Elternpaar nimmt auf seinen Kinosesseln Platz; die Vorschau läuft. Ihre 9-jährige Tochter Ella erscheint auf der Leinwand – allerdings als junge Erwachsene. Sozusagen aus der Zukunft führt sie ihren Eltern vor Augen, wie die in Social Media von ihr geposteten Kinderbilder missbraucht werden konnten: Für Identitätsdiebstahl, Mobbing und sexualisierte Videos. Möglich machen diese Zukunftsreise und einen solchen Missbrauch von Kinderfotos im Netz KI-basierte Bildbearbeitungsprogramme, die einen Mensch virtuell gealtert lassen.

Das emotional berührende Video ist Teil der Kampagne der Deutschen Telekom. „Die Entwicklung künstlicher Intelligenz birgt Chancen und Risiken. Im Spot lassen wir die KI vor sich selbst warnen“, so Uli Klenke, Markenchef des Telekommunikations-Unternehmens. „Und unterstreichen damit gleichsam Faszination und Ehrfurcht. Mit beiden Faktoren müssen wir angemessen umzugehen lernen.“ Der Bedrohungen der Privatsphäre durch das Teilen von Kinderbildern im Netz sind sich nur wenige Eltern bewusst, so die Ergebnisse einer Umfrage im Auftrag der Deutschen Telekom unter Eltern mit Kindern von 0 bis 14 Jahren. Die Forscher fanden heraus:

  • 86 Prozent der befragten Eltern teilen Bilder und Videos ihrer Kinder im Netz.
  • Je jünger die Kinder sind, desto häufiger teilen ihre nächsten Verwandten Fotos oder Videos von ihnen: 70 Prozent der Eltern teilen mindestens einmal pro Woche Fotos oder Videos ihrer Kinder bis 5 Jahren über Messenger-Dienste (59 Prozent mit Kindern im Alter von 6 bis 9 Jahren und 46 Prozent mit Kindern im Alter von 10 bis 14 Jahren).
  • Nur ein Drittel der Eltern weiß, dass ein Kinderfoto für Identitätsdiebstahl missbraucht werden kann.
  • 85 Prozent der Befragten vertrauen darauf, dass die Personen, mit denen sie Fotos oder Videos ihrer Kinder teilen, diese nicht an andere weitergeben.
  • Andererseits sind sich 65 Prozent nicht sicher, was mit den Fotos und Videos ihrer Kinder geschieht.

Die repräsentative Onlinebefragung wurde von KB&B Family Marketing Experts im Juli und August 2023 durchgeführt; befragt wurden 795 Eltern.

Damit sich Kinder, Jugendliche und Eltern sicher, selbstbestimmt und rücksichtsvoll in digitalen Netzen bewegen können, brauchen sie Medienkompetenzen. Im Kern geht es dabei um eine reflektierte Mediennutzung: Darauf zahlt dieses Video „Nachricht von Ella“ ein, indem es einerseits Missbrauchspotentiale von KI und andererseits das Social Media-Verhalten von Eltern thematisiert. Eine englischsprachige Version des Videos wurde bereits vor zwei Monaten auf YouTube veröffentlicht und erreichte dort 1,2 Millionen Aufrufe. Ab heute wird die deutschsprachige Ella in den Vorschauprogrammen einiger Kinos zu sehen sein.

Gemeinsam mit Partnern engagiert sich die Deutsche Telekom in Initiativen, die Medienkompetenzen fördern. Dazu gehört der wirtschaftsnahe Verein „Deutschland sicher im Netz“, dessen Angebote sich u.a. an Menschen in Unternehmen, Lehrpersonen, ehrenamtlich Engagierte und Kommunalpolitiker wenden.

Das Video „Nachricht von Ella“ gibt er > hier auf YouTube.

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