Hamburg (2mind) – Der geplante Bau eines Kinderheims im Hamburger Stadtteil Groß Borstel sorgte am vergangenen Samstag für eine Demonstration. Insbesondere Kinderrechtsaktivisten und ehemalige Heimkinder protestierten dagegen, dass in der „Casa Luna“ ein Bereich für eine geschlossene Unterbringung entstehen soll. Nach Informationen der Taz handelt es sich dabei um eine gesonderte Aufnahmestation mit vier Plätzen.
In der Vergangenheit wurden Hamburger Kinder in der Haasenburg im Bundesland Brandenburg untergebracht, die nach öffentlicher Kritik im November 2013 geschlossen wurde. In einem Videobeitrag des NDR über den Protest in Groß Borstel kommt Renzo Martinez zu Wort, der selbst in der Haasenburg lebte und eine Interessengemeinschaft ehemaliger Heimkinder gründete. „Ich habe noch nie so viele zerstörte Seelen gesehen. Menschen mit so viel Potential, deren Leben von Angst bestimmt ist. Eine Angst, die ihnen in einer Institution beigebracht wurde, die dafür da war, ihnen zu helfen“, sagte Martinez.
Den Bau des Heimes auf dem sogenannten „Klotzenmoorstieg“ zu verhindern, sehen Demonstrierende nicht als einzige Option. Kinderrechtsaktivist Dennis Engelmann hält geschlossene Heime mit ihrem Machtgefälle für nicht zeitgemäß. Weiter sagte er: „Die Kernmessage ist, dass der Klotzenmoorstieg erst gar nicht bebaut wird. Und wenn, dass es auf jeden Fall Diskussionsmöglichkeiten gibt, worüber man dann auch mitentscheiden kann, wie das Konzept aussieht.“
Der Sprecher der Hamburger Sozialbehörde, Wolfgang Arnhold, sagte dem NDR, dass die Casa Luna keine geschlossene Einrichtung sein werde. „Casa Luna wird so aufgestellt sein, dass durch ein fachliches Konzept dort auch Kinder betreut werden können, für die ein familiengerichtlicher Unterbringungsbeschluss vorliegt“, so der Sprecher weiter.