Berlin (2mind) – Vom 11. bis 24. März finden deutschlandweit die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ statt. Das Thema lautet: „Menschenrechte für alle“. Vereine, Wohlfahrtsverbände, Kirchen und andere Akteure bieten während dieser Tage unterschiedliche Veranstaltungen: Workshops, Diskussionsrunden und kulturelle Beiträge sollen Bewusstsein für Rassismus und Diskriminierung in der Gesellschaft schaffen.
Zentrum der Veranstaltungswochen ist der 21. März, der 1966 von den Vereinten Nationen zum „Internationalen Tag zur Überwindung von rassistischer Diskriminierung“ erklärt wurde. Er erinnert an den 21. März 1960, als über 5.000 Menschen im südafrikanischen Sharpeville gegen die diskriminierenden Passgesetze des Apartheid-Regimes demonstrierten. Die Polizei setzte Flugzeuge und Tränengas gegen die Demonstrierenden ein und schoss schließlich in die Menge. 69 Menschen starben, darunter acht Frauen und zehn Kinder.
Seit Januar 2016 werden die Internationalen Wochen gegen Rassismus (IWgR) von der Stiftung gegen Rassismus koordiniert. Die Stiftung bietet z.B. Arbeitsmaterialien, einen Veranstaltungskalender und Impulse für die Öffentlichkeitsarbeit.
In Kirchhundem (Sauerland) engagiert sich das katholische Geistliche Rüstzentrum Kohlhagen mit einem Vortrags- und Diskussionsabend zum Thema „Auftrag der Kirche: Migrantinnen und Migranten begleiten und dem Rassismus entgegentreten“. „Unsere Gesellschaft wurde in den letzten Jahrzehnten massiv durch rechtsextreme Übergriffe und Anschläge erschüttert“, so Pater Siegfried Modenbach SAC, einer der Leiter des Rüstzentrums. „Flüchtlingsunterkünfte wurden in Brand gesteckt, Menschen wegen ihrer Herkunft angegriffen oder ermordet; politische Verantwortungsträger und ehrenamtlich Engagierte, die für ein gutes Miteinander einstehen, wurden Opfer von Bedrohungen und Anschlägen; jüdische und muslimische Gotteshäuser wurden geschändet.“
Christen müssen sich mit Rassismus in den eigenen Reihen auseinandersetzen, denn trotz eindeutiger Stellungnahmen der Kirchenleitungen und zahlreichen Initiativen „finden sich rassistische Vorstellungen und damit die Spannungen und Bruchlinien der Gesellschaft auch im Raum der Kirche wieder“, so der Pater. Wer sich bei der Ausgrenzung und Abwertung von Menschen anderer kultureller oder religiöser Hintergründe auf „christliche Werte“ berufe, „betreibt eine populistische Instrumentalisierung des Christentums, die von den Kirchen deutlich zurückgewiesen wird.“ Modenbach verweist in diesem Zusammenhang auf die „Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche & Rechtsextremismus“, in der über 50 Organisationen aus dem kirchlichen Raum und der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten.
Informationen und Material zu den „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ auf der Seite der Stiftung gegen Rassismus: https://stiftung-gegen-rassismus.de/iwgr