
Drei Prozent der Abtreibenden waren minderjährig. Medizinische Gründe oder Sexualstraftaten waren in etwa fünf Prozent ursächlich.
Düsseldorf (2mind) – Seit 2022 steigt die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Nordrhein-Westfalen an. Mit 23.445 Schwangerschaftsabbrüche von Frauen mit Wohnsitz in NRW erreichte sie im vergangenen Jahr den höchsten Stand seit 2008. Das Statistische Landesamt NRW teilt nun Details dazu mit:
- Neun von zehn Frauen waren zwischen 18 und 39 Jahre alt – drei Prozent waren minderjährig. 70 Mädchen waren jünger als 15 Jahre.
- Etwa die Hälfte der Frauen (54,8 Prozent) hatte vor dem Abbruch bereits mindestens ein Kind geboren, 3 025 Frauen bereits drei oder vier Kinder und 455 fünf oder mehr Kinder.
- In 50,1 Prozent der Fälle erfolgte der Schwangerschaftsabbruch vor der siebten, in 80,3 Prozent en vor der neunten und in 96,7 Prozent vor der zwölften Schwangerschaftswoche.
- Indikationen aus medizinischen Gründen oder aufgrund von Sexualdelikten waren in 5,1 Prozent der Fälle die Begründung für den Abbruch.
- 97,3 Prozent der Schwangerschaftsabbrüche erfolgten ambulant in Arztpraxen und Krankenhäusern durchgeführt, 2,8 Prozent stationär in Krankenhäusern.
In Deutschland ist der Schwangerschaftsabbruch in § 218 StGB (Strafgesetzbuch) geregelt und gilt als rechtswidrig. Ein Abbruch ist innerhalb der ersten zwölf Wochen nach der Befruchtung möglich, wenn die Schwangere zuvor eine verpflichtende Beratung in Anspruch nimmt und eine dreitägige Wartefrist einhält („Beratungsregelung“). Darüber hinaus ist ein Abbruch auch nach der zwölften Woche straffrei, wenn eine medizinische Indikation vorliegt, etwa bei Gefahr für das Leben oder die Gesundheit der Schwangeren oder wenn die Schwangerschaft Folge einer Vergewaltigung ist.