
Eine Masterarbeit an der FH Campus Wien untersucht, wie es zu „Systemsprengungen“ kommt.
Wien (2mind) – Wie geraten junge Menschen in der stationären Kinder- und Jugendhilfe in die Situation, dass sie als „Systemsprenger“ und „Systemsprengerinnen“ kategorisiert werden? Dieser Frage geht die an der FH Campus Wien veröffentlichte Masterarbeit von Oliver Klement nach. „Systemsprengung“ ist danach kein plötzliches Ereignis, sondern ein schleichender Prozess, der durch die Häufung sich gegenseitig verstärkender Belastungsfaktoren entsteht. Zu diesen Faktoren gehören die Überforderung der Fachkräfte, strukturelle Rahmenbedingungen und institutionelle Begrenzungen.
Nach den Ergebnissen einer im Rahmen der Masterarbeit durchgeführten Studie wird Überforderung in sozialpädagogischen Strukturen „vor allem durch Dauer, Häufigkeit, Intensität, Kontrollierbarkeit und Vorhersagbarkeit bestimmt“. Verschiedene gleichzeitig auftretende Stressfaktoren verstärken sich dabei gegenseitig, und das System Jugendhilfe wird bis an seine Grenzen belastet.
Beispielhaft geht die Arbeit auf den übermäßigen Gebrauch von Drogen durch Jugendliche ein. Dazu schreibt Klement: „Eine vorherige Verwendung von Drogen könnte als Risikofaktor betrachtet werden, während ein steigender Konsum als Frühwarnzeichen und ein besonders exzessiver oder eskalierender Konsum als Anzeichen für eine ‚Systemsprengung‘ angesehen werden könnte.“ Die Grenzen zwischen diesen Kategorien sei jedoch fließend.