
Die NRW-Justizvollzug baut eine palliativmedizinische Abteilung im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg auf. Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der SPD hervor.
Düsseldorf (2mind) – Im Strafvollzug werden vermehrt Gefangene sterben. Das erwartet Sonja Bongers, SPD-Abgeordnete im NRW-Landtag, und verweist in einer Kleinen Anfrage zum Thema „Altern und Sterben im Justizvollzug“ auf die allgemein alternde Bevölkerung. „Wie kann auch unter den besonderen Bedingungen des Justizvollzugs sichergestellt werden, dass den Inhaftierten ein Sterben in Würde möglich ist? Wie kann den Angehörigen ermöglicht werden, sich angemessen von den Sterbenden zu verabschieden?“, wollten die Abgeordnete wissen (DS 18/13055).
In seiner Antwort berichtet NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) zunächst die Zahlen: In den letzten zehn Jahren starben 98 ältere Inhaftierte über 60 Jahre, darunter acht durch Suizid. Statistiken zu Haftunterbrechungen oder Begnadigungen für sterbenskranke Gefangene werden nicht gesondert erfasst, so der Minister. Es werde jedoch regelmäßig versucht, ein Sterben außerhalb des Vollzugs zu ermöglichen: Etwa in Pflege- oder Hospizeinrichtungen, sofern die Betroffenen dies wünschen und entsprechende Möglichkeiten bestehen.
Für Gefangene, die im Vollzug sterben, wird eine individuelle Betreuung angeboten – durch Seelsorge, psychologische und medizinische Dienste. Zudem werde im Justizvollzugskrankenhaus in Fröndenberg ein Fachbereich für Hospiz- und Palliativmedizin eingerichtet, der drei Betten für schwerkranke Gefangene bereitstellen soll.
Angehörigen werde ermöglicht, sich von sterbenden Gefangenen zu verabschieden – durch vermehrte Besuche, Telefonkontakte oder Sonderbesuche. Auch Justizvollzugsbeamte erhalten Unterstützung, um die Belastungen im Umgang mit sterbenden Inhaftierten besser zu bewältigen. Dazu zählen die Begleitung durch psychosoziale Notfallteams, seelsorgerische und psychologische Dienste sowie spezielle Fortbildungen.
Der NRW-Justizminister antwortete am 8. April (18/13432). > Der Link zur Antwort (PDF)