Düsseldorf (2mind) – Etwa 3,3 Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen galten 2023 als armutsgefährdet. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 18,3 Prozent. Im zurückliegenden Jahr galt ein Einpersonenhaushalt in NRW mit weniger als 1.233 Euro netto pro Monat als von Armut bedroht. Als armutsgefährdet gelten Menschen, denen weniger als 60 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Haushaltseinkommens zur Verfügung stehen. Zwischen 2013 und 2023 stieg das Armutsrisiko in NRW von 16,0 Prozent auf 18,3 Prozent. Die Zahlen stellte der Landesbetrieb IT.NRW als statistisches Landesamt heute vor.
Das Armutsrisiko verteilt sich in NRW sehr unterschiedlich: Einem Armutsrisiko von 22,1 Prozent in der Region Dortmund stand ein Risiko von 12,5 Prozent in der Region Siegen gegenüber.
Das stärkste Armutsrisiko trifft Alleinerziehende und ihre Kinder: Unter den Haushalten mit minderjährigen Kindern wiesen Alleinerziehende mit 45,7 Prozent die höchste Armutsgefährdungsquote im Land auf. Kinderreichtum wird ebenfalls zum Risiko: Haushalte mit drei oder mehr Kindern waren mit 35,3 Prozent etwa vier Mal höher von Armutsrisiken betroffen als Familien mit einem Kind (9,1 Prozent).
Wenig überraschend steigert Arbeitslosigkeit das Armutsrisiko: 50,6 Prozent der erwerbslosen Personen waren armutsgefährdetet – gegenüber 8,9 Prozent der Erwerbstätigen.
Besonders hoch ist das Armutsrisiko von Menschen mit Migrationshintergrund (30,6 Prozent gegenüber 11,9 Prozent bei Menschen ohne Migrationshintergrund.
Die Zahlen basieren auf dem Mikrozensus, einer seit 1957 jährlich bei einem Prozent der Bevölkerung durchgeführten Befragung der amtlichen Statistik
Aufgrund unterschiedlicher Berechnungsmethoden lassen sich die Landeszahlen nicht einfach mit deutschlandweiten Werten vergleichen. Der Bundesdurchschnitt weist für 2023 laut Statistischem Bundesamt eine Armutsgefährdungsquote von 21,2 Prozent aus, wobei die Armutsgefährdungsgrenze für einen Einpersonenhaushalt mit 1.310 Euro netto monatlich höher angesetzt ist als in der NRW-Statistik.
IT.NRW bietet einen „Themenschwerpunkt Armut“ mit weiteren Details: https://www.it.nrw/themenschwerpunkt-armut