Jungsein in einer herausfordernden Zeit

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Berlin (2mind) – Welche Herausforderungen stellen sich jungen Menschen heute und wie kann die Kinder- und Jugendhilfe darauf reagieren? In dem aktuellen 17. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung heißt es: „Herausforderungen für junge Menschen, verursacht durch Krisen wie den Krieg in der Ukraine, die Corona-Pandemie oder auch die Herausforderungen des Klimawandels, prägen genauso wie der Fachkräftemangel und eine zunehmende Demokratiefeindlichkeit die öffentlichen Debatten und die Aktivitäten der Kinder- und Jugendhilfe erheblich“.

Der vergangene Woche vorgelegte Bericht besteht aus den Arbeitsergebnissen einer Expertenkommission und einer Stellungnahme der Bundesregierung. Die Kommission schreibt: Frieden und Stabilität seien keinesfalls selbstverständlich, was die Kinder- und Jugendhilfe herausfordere, den sich wandelnden Bedürfnissen junger Menschen gerecht zu werden. Es gehe etwa um die Schaffung gerechter Teilhabechancen und die Anerkennung von Diversität.

Covid und die Folgen

Die Covid-19-Pandemie mit den strengen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus habe tiefgreifende Veränderungen in den sozialen Strukturen junger Menschen bewirkt. Weiter heißt es in dem Bericht: „Junge Menschen fühlten sich während dieser Zeit häufig übersehen, ihre Bedürfnisse und Rechte wurden in den öffentlichen Diskursen und politischen Entscheidungen kaum behandelt.“ Die habe zu einem Vertrauensverlust in politische Systeme und zu einer Verschärfung bereits vorhandener sozialer Ungleichheiten geführt.

Wachsende digitale Kluft

Zugleich verweist der Bericht auf tiefgreifende Veränderungen im Leben junger Menschen durch eine zunehmende Digitalisierung und Mediatisierung. Eine digitale Souveränität erfordere Medienkompetenz und die Bereitstellung adäquater Technologien. Tatsächlich träten digitale Ungleichheiten immer deutlicher zutage und die Digitalisierung schließe bestimmte Gruppen aus. „Digitale Inklusion betont die Notwendigkeit, die Teilhabe durch digitale Medien zu fördern und Barrieren abzubauen, was besonders für junge Menschen und Menschen mit Behinderungen relevant ist“, heißt es im Bericht weiter.

Fachkräftemangel und seine Folgen

Zudem verweisen die Experten auf das Fehlen pädagogischer Fachkräfte, was in den Angeboten der Jugendhilfe bereits spürbar sei. Die Auswirkungen des Fachkräftemangels auf die Zukunftsaussichten junger Menschen am Arbeitsmarkt seien uneinheitlich: „Während einige von den Chancen profitieren, die der Fachkräftemangel bietet, sind andere von prekären Beschäftigungsverhältnissen betroffen.“

Bundesregierung: Belange junger Menschen im gesellschaftlichen Wandel beachten

In ihrer Stellungnahme zum 17. Kinder- und Jugendbericht versichert die Bundesregierung ihr Bewusstsein dafür, „dass junge Menschen in Deutschland in einer Zeit tiefgreifender, teils krisenhafter Entwicklungen aufwachsen.“ Die Regierung begreife „die Einschätzung der jungen Generation, ihre Belange würden beim Ringen um Prioritäten häufig nicht ausreichend beachtet, als Auftrag.“

Das Jugendhilferecht (§ 84 SGB VIII) verpflichtet die Bundesregierung, in jeder Legislaturperiode einen „Bericht über die Lage junger Menschen und die Bestrebungen und Leistungen der Jugendhilfe“ vorzulegen.

Der Bericht > als PDF zum Download

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