Herausforderung: Medienkompetenz frühpädagogischer Fachkräfte

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Wien / München (2mind) – Aktuelle Bildungspläne für die Frühpädagogik setzen einen vermehrten Einsatz digitaler Medien voraus. In der Praxis begegnet dieser Einsatz zahlreichen Hürden. Die Medienkompetenz frühpädagogischer Fachkräfte ist eine davon. Eine aktuell veröffentlichte Studie untersucht, wie sich diese steigern lässt.

Astrid Wirth und das Autorenteam beleuchten zunächst die Situation in frühpädagogischen Einrichtungen: „Digitale Medien sind heutzutage von Anfang an fester Bestandteil des Alltags von Kindern, und digitale Bildung wird aufgrund der zunehmenden Digitalisierung als wesentliche Voraussetzung für eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben betrachtet“. Allerdings heißt es weiter in dem Paper: Es „werden nur in etwa einem Drittel der Einrichtungen digitale Medien in die pädagogische Arbeit mit den Kindern integriert und die wenigsten Einrichtungen regeln deren Einsatz und Umgang über ein verbindliches Medienkonzept.“ Gründe seien etwa die finanzielle Ausstattung, pädagogische Konzeptionen oder Rahmenbedingungen von Einrichtungsträgern. Ein weiterer wichtiger Grund seien die Fachkräfte selbst.

Für die Erstellung und Umsetzung medienpädagogischer Konzepte benötigen Fachkräfte medienpädagogische Kompetenzen. Diese umfassen „Fähigkeiten der Medienkompetenz, wie beispielsweise Medien zu nutzen, Informationen zu recherchieren und zu verarbeiten, medial zu kommunizieren und zu kooperieren, Inhalte zu produzieren und zu präsentieren (…), sowie medienpädagogische Kompetenzen, wie medienbezogenes Wissen und medienbezogene Handlungsfähigkeiten in der Arbeit mit Kindern“. Weiter heißt es in dem Paper: „Eine einheitliche
Definition von Medienkompetenzen in der Frühpädagogik und ein eigenständiges Kompetenzmodell für frühpädagogische Fachkräfte fehlt jedoch bislang“.

Die medienbezogene Qualifikation frühpädagogischer Fachkräfte unterscheide sich je nach Zugängen und Ausbildungswegen. Jüngere Fachkräfte hätten mit größerer Wahrscheinlichkeit medienpädagogisches Wissen erworben, und das Fort- und Weiterbildungsangebot sei umfangreich.

In der Studie wurde untersucht, ob ein Fortbildungsansatz mit zwei Fachkräftetrainings das medienbezogene Wissen und Handeln von pädagogischem Fachpersonal effizient und langfristig steigert. Das gelingt, so die Studienergebnisse. „Die Ergebnisse zeigen ebenso, dass die Teilnahme an der Fortbildung Fachkräfte dabei unterstützt, ein Medienkonzept für ihre Einrichtung zu erstellen und zu implementieren“, so die Studie. Während medienbezogenes Wissen und Handeln gestärkt wurde, zeigte sich keine Auswirkung der Fortbildungen auf die Medienkompetenz und die Einstellungen zu digitalen Medien der Fachkräfte.

Eine weitläufige Befürchtung konnte die Studie jedoch entkräften, dass nämlich digitale Medien – etwa Tablets – nach ihrer Einführung in Kitas exzessiv genutzt werden. Die Forscher stellten fest: „Die Tablets waren im Alltag der Kinder nur ein Medium unter vielen und wurden zeitlich begrenzt und ergänzend eingesetzt, was sich mit den Erkenntnissen vergangener Forschungsprojekte deckt.“

Die Studie ist offen lizenziert und frei lesbar:

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