Jugendhilfe und Medien: Zu viel Regulierung, zu wenig Partizipation

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Velbert (2mind) – In der stationären Jugendhilfe werden junge Menschen zu wenig auf die digitale Welt vorbereitet. „Medienpädagogisches Arbeiten beschränkt sich in vielen Einrichtungen auf die Regulierung“, sagte der Medienpädagoge Andrè Weßel am 7. Februar auf dem Fachtag „Medien in der Jugendhilfe“ in Velbert. Als Sanktionsinstrument würde der Handyentzug in die Stufenpläne von Heimgruppen eingebaut. Wichtig seien jedoch der „Schutz durch Beteiligung“ und der „Schutz durch Förderung“, um jungen Menschen Kompetenzen zu vermitteln.

Weßel, der heute bei der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) tätig ist, wirkte bis 2022 an dem Forschungsprojekt DigiPäd 24/7 zum Stand der Digitalisierung und Organisationsentwicklung in Heimen und Internaten mit. Danach stehen in der Medienarbeit vieler Einrichtungen „eher Schutz von Risiken, um Gefährdungspotentiale zu reduzieren“ im Vordergrund. Regeln dazu würden häufig ohne die Beteiligung Jugendlicher entwickelt und von diesen als intransparent und grenzüberschreitend wahrgenommen. In vielen Jugendhilfeeinrichtungen fehle ein Medienkonzept und jedes Team arbeite anders. „Der weiteren wird das Thema häufig bei Medienbeauftragten abgeladen“, so der Weßel, der eine medienpädagogische Grundqualifizierung des gesamten pädagogischen Teams für wichtig hält.

Auch junge Menschen in Jugendhilfeeinrichtungen „nehmen Digitalität als selbstverständlichen Bestandteil ihres Alltags war“, so der Medienpädagoge, der dazu den 15. Kinder- und Jugendhilfebericht zitierte: „Wer nicht (digital) kommuniziert, nimmt nicht teil.“ Es gelte, Kinder und Jugendliche für zunehmend hybride Lebenswelten fit zu machen; Pädagogen hätten „dafür nur wenig Zeit“, so Weßel. Gefordert seien auch Informationen zu Kostenfallen, Cyber Grooming, Mobbing und Hate Speech.

Veranstaltet wurde der Fachtag vom Berufskolleg Bleibergquelle (Velbert) und der Graf Recke Stiftung (Düsseldorf). Die etwa 170 Teilnehmenden diskutierten medienpädagogische Themen für die stationäre Jugendhilfe und Impulse für Medienprojekte in Seminaren und Workshops.

> Das Programm der Veranstaltung

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