Strafvollzug: Nur in Krankenhäusern wird mehr geweint

Pfarrer Stefan Richert in Scheideweg (Foto: 2mind / Achim Halfmann)

Hückeswagen (2mind) – Die Besuche ehrenamtlicher Mitarbeiter in Gefängnissen helfen Gefangenen und dem Strafvollzug. „Ein Gespräch kann viel dazu wirken, dass Menschen nicht mehr aggressiv sind“, sagte Stefan Richert, Pfarrer in der JVA Wuppertal-Vohwinkel. Wichtig sei es, Gefangene als Menschen auf Augenhöhe zu begegnen. Das Gefängnis sei ein Gewaltsystem und die Besuche von außen könnten Druck herausnehmen. Zugleich sagte Richert, „dass in Deutschland in den Gefängnissen – außer in Krankenhäusern – die Orte sind, wo am meisten geweint wird.“ Der Gefängnispfarrer sprach am 13. April auf einer Schulung der Gefährdetenhilfe Scheideweg, Hückeswagen, zu etwa 30 ehrenamtlichen Mitarbeitern.

Seine Zuhörer ermutigte Richert, in den seelsorgerlich ausgerichteten Gesprächsgruppen im Strafvollzug als Christen für den Gesprächspartner klar erkennbar zu bleiben. „Wir bringen ihm die gute Nachricht, dass Gott ihn auch liebt“, so der Gefängnispfarrer. Richert berichtete auf der ganztägigen Schulung zu rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen sowie zur inhaltlichen Arbeit der Ehrenamtlichen im Strafvollzug.

Der 1975 gegründete diakonische Verein Gefährdetenhilfe Scheideweg ist mit rund 200 ehrenamtlichen Mitarbeitenden in nordrhein-westfälischen Gefängnissen und organisiert dort 14 Kontaktgruppen (Gesprächsgruppen), die in zweiwöchigem Rhythmus stattfinden. Zudem unterhält der Verein Wohngemeinschaften für junge Haftentlassene, Betriebe zur beruflichen Integration sowie Freizeit- und Beratungsangebote.

Weitere Infos: https://scheideweg.nrw

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