Gewaltanstieg in NRW-Kitas

Aus nordrhein-westfälischen Kitas werden aktuell deutlich mehr Gewaltfälle gemeldet als noch vor drei Jahren. Das geht aus Zahlen der NRW-Landesregierung hervor, die in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der NRW-Landtagsfraktion enthalten sind. Danach wurden im Jahr 2020 insgesamt 21 sexuelle Übergriffe durch Mitarbeitende gemeldet; 2022 waren es 37 Fälle.

Schlechte Noten für die Bildung in NRW

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft hat ihren „Bildungsmonitor 2023“ vorgelegt. Danach hat sich das Bildungsniveau in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren dramatisch verschlechtert. Nordrhein-Westfalen erreicht nur den 13. Platz unter 16 Bundesländern. Mit Blick auf die Situation in Kindertagesstätten und im Ganztag liegt NRW mit Platz 10 im unteren Mittelfeld.

Mehr Männer in den Kitas

Der Anteil der Männer am pädagogischen Kita-Personal ist von 4,1 % im Jahr 2012 auf 7,9 % im Jahr 2022 gestiegen, berichtet das Statistische Bundesamt. In der Kindertagespflege sieht es noch „dünner“ aus, der Trend aber verläuft ähnlich.

Kitas: Verschärfter Personalmangel belastet Fachkräfte und Alltag

Die hohe Arbeitsbelastung von pädagogischen Fachkräften führt zu höheren Fehlzeiten und mehr Krankschreibungen. So sehen es 97 Prozent der Kita-Leitungen, die an einer Umfrage des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) teilnahmen. 95 Prozent erleben einen verschärften Personalmangel und das Problem, geeignete Bewerber für offene Stellen zu finden. „Das sind erschreckende Ergebnisse, die deutlich machen, dass die Politik ihrer gesetzlichen Verantwortung nicht gerecht wird. Sie sind ein eindringlicher Hilferuf und die Verpflichtung zum Handeln“, so Tomi Neckov, stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE). Der Verbandsvertreter fordert mehr Geld für die Kitas.

Kita-Fachkräfteverbände fordern Betreuungsqualität

Die personelle Situation in Kitas erscheint bedrohlich und Statements wie das von Peter Adrian lösen den Unmut der Kita-Fachkräfte aus. In dieser Woche reagieren die deutschen Kita-Fachkräfteverbände mit einem offenen Brief auf die Aussagen des DIHK-Präsidenten. Und in einem weiteren Statement forderten sie einen Kita-Gipfel auf Bundesebene.

„Renterinnen in die Kita“

„Es braucht in den Kitas ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot von morgens halb sieben bis abends neun Uhr.“ Das sagte Peter Adrian (65), Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), der „Bild am Sonntag“ (gestrige Ausgabe). Um das zu ermöglichen, will der DIHK-Präsident Arbeitskräfte für die Kita gewinnen, die „vielleicht nicht allen Ausbildungskriterien genügen“. Der Hintergrund: Jedes Jahr müssen rund 400 000 Fachkräfte ersetzen, die in Rente gehen. Bei Frauen sieht der DIHK-Präsident Beschäftigungspotenziale.

WDR: Hohe Abbrecherquoten in NRW-Erzieherinnen-Ausbildung

Nach WDR-Recherchen brechen viele angehende Erzieherinnen und Erzieher ihre Ausbildung ab. Dem Besuch der Fachschule ist häufig eine Ausbildung in der Kinderpflege oder der Sozialassistenz vorgeschaltet. Nach dem gestern veröffentlichten WDR-Bericht liegt die Abbrecherquote dort bei 19. Prozent. Derzeit befinden sich laut WDR etwa 9.000 junge Menschen in NRW in einer Erzieher:innen-Ausbildung, erforderlich seien in diesem Jahr aber 25.000 neue Fachkräfte.